NeoNazis instrumentalisieren Jahrestag des Arbeiteraufstandes in der DDR

   Anlässlich des so genannten “Volksaufstandes” planen regionale Nazis am 17. Juni erneut eine Demonstration durch die Altstadt von Dresden.
Unter dem Motto „Tradition verpflichtet: 1813 – 1953 – 2013 „Heimat bewahren – Souveränität schaffen““ werden am 17. Juni diesen Jahres, (Neo-)Nazis wieder einmal in Dresden aufmarschieren wollen, um Geschichte umzudeuten, dass sie in ihr Zerrbild der historischen Wirklichkeit passt.
Hintergrund: Am 17. Juni 1953 kam es im gesamten Gebiet der ehemaligen DDR zu antistalinistischen Aufständen, welche sich sowohl gegen erhöhte Arbeits-/ Produktionsnormen und Repressionen richteten, als auch mehr demokratische Partizipation und die ausreichende Versorgung mit Gütern des täglichen Lebens forderten. Aufgrund des von deutschem Boden ausgegangenem Eroberungs- und Vernichtungskrieges, welcher acht Jahre zuvor mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands sein Ende fand, folgte 1949 dessen Teilung.Mit Beginn des sogenannten „Kalten Krieges“ Mitte der 1940’er Jahre wurden nicht nur die politischen Differenzen zwischen den Ost- und den Westalliierten größer. Auch die ökonomischen Bedingungen in den Ländern westlich und östlich des „Eisernen Vorhangs“ divergierten zunehmend, was in der DDR zur Verknappung von Lebensmitteln und anderen grundlegenden Dingen führte. Die ablehnende Haltung der DDR gegenüber dem Marshall-Plan, steigende Rüstungskosten, die Neuausrichtung des Produktionsschwerpunktes, hohe Emigrationszahlen gen Westen und fortwährende Reparationsleistungen verunmöglichten einen ausgeglichenen Haushalt und zogen Steuer- sowie Normerhöhung bei gleichzeitigen Gehalts- und Prämienkürzungen nach sich. Dies alles führte in Kombination mit Scheindemokratie und Repressionen zu großer Unzufriedenheit in weiten Teilen der Bevölkerung. Unzufriedenheit, welche sich am 17. Juni 1953 in eimem DDR-weiten Aufstand entlud und mit Gewalt seitens der Staatsführung sowie rigider militärischer Hilfe der sowjetischen Protektoren eingedämmt wurde.

Der Ruf nach Freiheit und Selbstbestimmung der Aufständischen von 1953 wird von (Neo-)Nazis immer wieder vorgebracht, wenn es darum geht, Geschichte zu relativieren und völkisch-nationalistisches Gedankengut zu verbreiten. Es bedarf keiner allzu großen Phantasie, um sich auszumalen, wer von Freiheit und Selbstbestimmung ausgeschlossen wird, wenn die, die hier von Freiheit schwadronieren bestimmen dürften, was Freiheit ist und wem diese zugestanden wird. Auch wenn großen Teilen der Mehrheitsgesellschaft das Kategorisieren von Menschen in nützlich/unnütz oder wertvoll/minderwertig nicht fremd sein dürfte, darf Menschen, aus deren ideologischer Mitte heraus der NSU entstand und welche immer noch einem Weltbild anhaften, was Menschen nach vermeintlicher Herkunft und Aussehen rassifiziert, kein öffentlicher Raum für Propaganda überlassen werden!
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