“Love Mobil” – NDR-Magazinbeitrag über “Wendy”

Im August 2009 habe ich einen Artikel zum Berufsbild “Prostituierte” geschrieben und ein Interview mit “ Wendy    ” geführt. Dieses Interview war der Anlass dafür, dass das NDR Fernsehen einen Magazinbeitrag und ein Porträt über Wendy senden wird. Am Sonntag, den 20.01., fand nun der Filmdreh mit “Wendy” und die Reportage über ihre Arbeit als Prostituierte statt. Verantwortlich für die Reportage ist Katrin Brinkmann und ihr Team. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als freie Autorin arbeitet sie  u.a. auch für das NDR-Fernsehen.

  

Die Drohne vor ihrem 1. journalistischen Einsatz

Das Filmteam besuchte “Wendy” in ihrer Wohnung und interviewte sie zu ihrer Tätigkeit als Protituierte. Dabei berichtete sie auch über die jüngste Messerattacke eines Stammkunden. Der 41-jährige Mann hatte  “Wendy” am 11. Dezember gegen 19 Uhr in ihrem “Love Mobil” an der B 213 mit dem Messer bedroht und unverhofft mehrfach auf sie eingestochen. Mit einem vorgehaltenen Kissen konnte “Wendy” schlimmere Verletzungen abwehren. Dennoch trug sie erhebliche Stich- und Schnittverletzungen davon (s. auch Zeitungsbericht der Wildeshauser Kreiszeitung).
Umso bemerkenswerter, dass sich “Wendy” von dieser Tat nicht davon abhalten kann, weiterhin als Prostituierte im “Love Mobil” auf dem Parkplatz an der B 213 nahe Wildeshausen zu arbeiten.
Als ich am Drehort ankam, begrüßte ich “Wendy”, ihre Lebensgefährtin und das Filmteam. Ich thematisierte dann auch die Gewalttat und fragte “Wendy” nach ihrem Befinden und die psychischen Folgen der Tat. Ich erlebte “Wendy” als eine absolut ehrliche, offene Frau mit einer starken Persönlichkeit, was mir im Übrigen auch Katrin Brinkmann bestätigte.
Beim Dreh selbst kam erstmalig die “Drohne” zum Einsatz. Der mit vielen Kameras ausgestattete Mini-Hubschrauber kann eine Höhe von 400 Meter erreichen.
Ich konnte mich davon überzeugen, dass die Kameras großartige, ruhige und scharfe Panoramabilder lieferte. Diese Mini- Drohnen werden mittlerweile ja auch bei Demos gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt. Der Einsatz ist nicht nur bei DatenschützerInnen sehr bedenklich, weil es keinerlei rechtliche Grundlagen für diese Art der Überwachung gebe.
Aber auch für die “Paparazzis” ist der Einsatz der Drohnen ein eigennütziges Werkzeug. Der journalistische Luftangriff mit der Drohne liefert  atemberaubende Bilder, eine ungewöhnliche Perspektive. Die wird vor allem für Werbefilme eingesetzt, wie für “150 Jahre Mammut”, auch in Dokumentationen, zum Beispiel im NDR Fernsehen. Die professionellen Flugroboter brauchen für jeden Start eine Aufstiegsgenehmigung von den Luftfahrtämtern.
Bei Katrin und ihrem Team hatte ich keine Bedenken, dass die Drohne zum Einsatz kommt, um auszuspähen und Persönlichkeitsrechte verletzt. Für die Einstellung und die Anfahrtsszene auf dem Parkplatz gab es mit der ferngesteuerten Drohne einen für mich atemberaubenden Effekt, der ansonsten mit aufwändigem Equipment möglich wäre (Kamerafahrt von oben nach unten).
   Im weiteren Verlauf wurde “Wendy” an ihrem Arbeitsplatz, in ihrem “Love Mobil” gefilmt. Ein “Laiendarsteller” spielte den Freier, da kein Kunde bereit war und ist, sich vor der Kamera zu stellen und sein Geheimnis preis zu geben (sic!). Wer denn nun aber diesen seriösen Freier von “Wendy” gespielt hat, erfahrt ihr, sobald der Sendetermin feststeht und der Magazinbeitrag gesendet wird. Dann wird der Beitrag auch online abrufbar sein.
Fred

Nachtrag: Am Samstag, den 02.02. wurde der Sendebeitrag “Lovemobil” im Rahmen der N3 Sendung “DAS! um 19 Uhr 45 ausgestrahlt. Hier also nun der Sendebeitrag von Katrin Brinkmann unter Beteiligung des UNDERDOG-Fanzine-Herausgebers: